„Ich will so gerne einen Hund haben.“ Diesen Wunsch ihres Kindes kennen viele Eltern. Und es spricht einiges dafür, den Nachwuchs mit einem Vierbeiner aufwachsen zu lassen. Er trägt zur körperlichen Gesundheit sowie zur seelischen Stabilität des Kindes bei.

Warum haben Hunde häufig Probleme mit kleinen Kindern?

Manchmal ist auch zuerst der Hund da und nun kommt noch ein Baby dazu. Damit das Zusammenleben zwischen Kind und Hund funktioniert, ist es notwendig, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Ausdrucksformen zu verstehen. Warum haben Hunde aber häufig ein Problem mit kleinen Kindern? Und wie kannst du deinem Kind helfen, den Fellfreund besser zu verstehen? Darum geht es jetzt.

Nicht nur auf kleine Kinder reagieren einige Vierbeiner gestresst, auch ungewohnte Bewegungen, Gegenstände oder Geräusche können sie verunsichern. All das und und noch manches mehr kann einen Hund stark irritieren:

 

  • Schnelle oder abrupte Bewegungen
  • Laute oder schrille Geräusche
  • Gegenstände wie Walking Stöcke oder Krücken
  • Dinge, die sich bewegen wie ein Rollator oder ein Dreirad
  • Menschen, die ungewohnte Bewegungen machen
  • Menschen in einer Verkleidung
  • Menschen mit einer anderen Hautfarbe

Manch ein Vierbeiner scheint durch nichts aus der Ruhe zu bringen, der nächste verhält sich bei ungewohnten Eindrücken ängstlich oder aggressiv. Dass ein Hund beim Neuem erst einmal vorsichtig reagiert, ist kein Grund zur Sorge, denn es könnte schließlich eine Gefahr für ihn darstellen.

 

 

Ob er etwas als gefährlich einstuft, ist sehr individuell und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel diesen: 

 
  • Er hat in seinem Leben mit etwas Ähnlichem schlechte Erfahrungen gesammelt. ·      
  • Er ist als Welpe in einer reizarmen Umgebung aufgewachsen und wurde nicht ausreichend mit neuen Eindrücken konfrontiert.
  • Er hat von Natur aus ein sehr sensibles Wesen und reagiert schreckhafter als andere Artgenossen.

 

 

WICHTIG: Empfindet ein Hund etwas als bedrohlich, will er sich entweder vor dem Auslöser zurückziehen und flüchten oder ihn angreifen und vertreiben. Hat er zum Flüchten keine Möglichkeit oder wird er in die Ecke gedrängt, dann kann ängstliches Verhalten ins Gegenteil kippen. Achtung: Dies ist gerade im Umgang mit Kindern wichtig. Fühlt sich dein Hund durch das Kind bedroht und kann ihm nicht ausweichen, besteht die Gefahr, dass er schnappt oder beißt.

Stress beim Hund

 

Dass sich dein Fellfreund mal vor etwas erschreckt oder skeptisch ist, ist völlig normal. Anders sieht es aus, wenn er ständig gestresst ist und seine Ängstlichkeit euren Alltag beeinträchtigt. In so einem Fall ist es sinnvoll, den Rat einen Hundetrainers hinzuzuziehen. Anzeichen für Angst und Stress können sein: 

 

  • eine eingeklemmte oder steil aufgestellte Rute    
  • er leckt sich wiederholt über das Maul
  • seine Nackenhaare stellen sich auf
  • er duckt sich
  • er gähnt
  • er geht weg

 

Nicht jedes Schlecken oder Gähnen bedeutet, dass dein Liebling gestresst ist. Es kommt immer auf den Kontext an, in dem diese Zeichen auftreten. Wird der Hund gerade vom Kind angefasst, dreht sich daraufhin weg und schleckt sich über das Maul, dann fühlt er sich offensichtlich unwohl. Dies sind die ersten Signale auf der sogenannten Eskalationsleiter. Wenn das, was ihn stresst, nicht aufhört, geht es auf dieser Leiter weiter nach oben.

 

 

 

Die Eskalationsleiter beim Hund

 

Viele Hunde drehen sich vor dem Hinlegen zigmal im Kreis und vielleicht hast du dich schon mal gefragt, warum sie das tun. Dazu gibt es verschiedene Annahmen:

Mit den gerade beschriebenen Signalen zeigt ein Hund, dass er sich in einem Konflikt befindet. Ganz deutlich tut er dies, wenn er knurrt und damit ausdrückt „Stopp, bis hier und nicht weiter“. Vorher hat er in der Regel aber schon auf anderen Wegen mitgeteilt, dass er gestresst ist. Hat er damit keinen Erfolg, wird er nachdrücklicher. Nach dem Drohen und Knurren folgen am Ende Schnappen oder Beißen. Du siehst, dass es deine gute Beobachtungsgabe braucht, um die Signale deines Vierbeiners zu erkennen und sie richtig sowie rechtzeitig zu deuten. Macht er die Erfahrung, dass eine Bedrohung nur durch Schnappen aufhört, wird er dieses Verhalten zukünftig häufiger zeigen. Deine Aufgabe als Elternteil ist es daher darauf zu achten, dass dein Kind für ihn nicht zu einer solchen Bedrohung wird. Wie dir das gelingt, darum geht es im nächsten Abschnitt.

 

 

Kind und Hund – darauf kommt es an

Eine besonders herausfordernde Phase ist die Kleinkindzeit, denn in dieser ist das Verhalten
des Kindes für deinen Vierbeiner unberechenbar.

 

Es schreit und quietscht, es läuft schwankend und seine Bewegungen sind grobmotorisch. Ein Kleinkind kann sich zudem noch nicht in den Hund einfühlen. Es versteht nicht, dass er seine Ruhe haben und nicht angefasst werden will. Beide Seiten brauchen daher unbedingt die Unterstützung der Erwachsenen, um den Umgang miteinander zu lernen. Kritisch ist auch das Rennen eines Kleinkindes, denn das kann den Jagdinstinkt des Vierbeines auslösen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, solltest du beide nie unbeaufsichtigt lassen.

 

Checkliste, für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Kind und Hund

 

 

Damit es im Zusammenleben keine Probleme gibt, sollte dein Kind so früh wie möglich bestimmte Regeln lernen und einhalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass du ihm die Körpersprache des Hundes beibringst und ihm erklärst, was sein Verhalten bedeutet. Der Hund benötigt einen Rückzugsort, an dem er absolut ungestört ist. Um dies zu gewährleisten, können eine Box, aber auch ein Kindergitter hilfreich sein. Der Ruhebereich des Hundes ist für das Kind eine Tabuzone. Die folgenden Punkte solltest du deinem zweibeinigen Nachwuchst so früh wie möglich vermitteln: 

 

  • Störe den Hund nie, wenn er gerade etwas frisst und greife nicht danach.    
  • Wenn er knurrt, sagt er „Stopp, hör damit auf“. Lass ihn dann sofort in Ruhe.
  • Wirf keine Dinge nach ihm. Schubse, schlage oder trete ihn nicht.
  • Ziehe ihm nicht am Schwanz, am Fell oder den Ohren, denn das tut ihm weh.
  • Wenn dein Hund schläft oder sich ausruht, störe ihn nicht.
  • Mache in seiner Nähe keinen Krach.
  • Wenn er an deiner Kleidung zerrt, drehe dich von ihm weg und bleib stehen. 
  • Renne nicht vor ihm weg, denn dann läuft er dir nach.

 

 

Wichtig: Es gibt unter den Vierbeinern sehr sensible Wesen, die sich dauerhaft durch die schnellen Bewegungen und den Geräuschpegel eines Kindes gestresst fühlen. Hast du den Eindruck, dass es deinem Hund nicht gutgeht und er unter der Situation leidet, dann hole die am besten den Rat einer geschulten Person dazu.
 
 
 

Kind und Hund als Team

Ein Hund kann nur auf seine tierische Weise mitteilen, ob er sich unwohl fühlt. Dies zu erkennen, ist vor allem bei ganz kleinen Kindern die Aufgabe der Eltern. Ein Dreirad, ein lautes Spielzeug oder hektische Bewegungen können vom Hund als bedrohlich empfunden werden. Er braucht geduldiges Training, um sich daran zu gewöhnen und einen sicheren Ort, an den er sich ungestört zurückziehen kann. Dein Kind sollte von kleinauf seine Ausdrucksweise lernen, um den Vierbeiner zu verstehen. Er muss sich keinesfalls alles gefallen lassen und dein Kind sollte seine Grenzen respektieren. Gleichzeitig braucht es die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und zu spielen, ohne vom Hund belästigt oder verfolgt zu werden. Daher ist es für ein harmonisches Miteinander entscheidend, dass du als Elternteil vorausschauend handelst und zwischen Kind und Hund vermittelst.