Alte Hunde und ihre Eigenheiten

 

In der Ruhe liegt die Kraft. So etwas in der Art mag sich manch ein Hundesenior denken, wenn er in gemächlichem Tempo beim Spaziergang vor sich hintrottet. War er früher noch voller Energie und Tatendrang, braucht er nun für alles deutlich länger. Alte Hunde sind jedoch meist nicht nur langsamer, sie entwickeln auch diverse Eigenheiten. Und von denen kann ich als Hundeoma-Besitzerin ein langes Lied singen.

Welche Eigenheiten sein können und ab wann ein Hund als alt gilt, das und mehr verrate ich dir in diesem Beitrag.

Wann ist ein Hund alt?

Die Unterschiede zwischen unseren Hunden sind so groß, dass es keine pauschale Antwort auf diese Frage gibt. Ab wann ein Hund alt ist, hängt von verschiedenen Punkten ab.

 

Diese sind:

  • seine Rasse
  • seine Größe
  • seine Genetik

Verhaltensänderungen bei alten Hunden

 

Manch eine Veränderung im Verhalten deines Vierbeiners kann körperliche Ursachen haben. Hat dein Hund zum Beispiel Probleme mit seinen Zähnen, kann sich das auf sein Fressverhalten auswirken. Aus einem begeisterten Vielfraß wird auf einmal ein mäkeliger Fresser. Das Gleiche gilt für Vierbeiner, die unter schmerzenden Gelenken leiden. Diese werden nicht mehr so fröhlich herumspringen wie noch in jungen Jahren.

Häufige Verhaltensänderungen alter Hunde sind die folgenden:

  • Der Hund ist auf einmal nicht mehr stubenrein.
  • Er mag nicht mehr lange Spazierengehen.
  • Er hat keine Lust mehr zu spielen.
  • Er kann sich nicht mehr gut orientieren.
  • Er wirkt vergesslich.

Wenn du selbst einen Hundesenior hast, sind dir solche Verhaltensweisen bestimmt bekannt. Aber was ist mit denen, die wie eine Marotte wirken? Das erfährst du im nächsten Abschnitt.

Die Eigenheiten alter Hunde

Alten Hunden werden häufig Eigenschaften wie stur oder faul zugeschrieben. Aber sind sie das wirklich? Tatsache ist, dass ein Hundesenior über viel Lebenserfahrung verfügt. Er weiß, was er mag und was nicht. Manchmal kann es aber auch passieren, dass er ganz neue Vorlieben entwickelt, die er früher nicht hatte. Der eine Vierbeiner wird im Alter bei seinen Futtervorlieben extrem wählerisch. Der andere frisst auf einmal begeistert Dinge, die er früher nicht mochte.

 

Meine Seniorin Jule ist 15 Jahre alt und haut sich seit zwei Jahren Sachen rein, die sie ihr ganzes Leben verschmäht hat. Bei Gurke, Zucchini oder Blumenkohl hat sie früher angewidert ihre Hundenase gerümpft und entrüstet das Weite gesucht. Seit einiger Zeit kann kann ich all das kaum noch in Ruhe essen, weil sie unbedingt was abhaben möchte. Und weil es sie glücklich macht, darf sie davon etwas naschen.

Viele Hundebesitzer berichten zudem davon, dass ihr Fellfreund einen festen Rhythmus verinnerlicht hat, an dem er unwiderruflich festhält. Das Fressen hat um Punkt 18.00 Uhr im Napf zu sein, sonst fordert es der alte Vierbeiner nachdrücklich ein.

Und dann sind da noch die Seniorenhunde, die scheinbar nichts mehr hören. Lautes Rufen prallt an ihnen einfach ab, selbst wenn du neben ihnen stehst. Aber wehe, du öffnest ganz leise einen Joghurtbecher, das bekommen sie mit. Vielleicht hast du auch einen alten Hund, der nur noch im Schleichtempo läuft. Kaum sieht er jedoch eine Katze, rennt er los wie ein Jungspund.

Stur oder nicht stur?

Wir Menschen neigen dazu, solche Verhaltensweisen als Sturheit abzustempeln. Dabei vergessen wir gerne, dass auch wir im Alter schrullige Eigenheiten entwickeln. Diese ergeben sich aus unserem Charakter, unseren persönlichen Vorlieben sowie unserer geistigen und körperlichen Verfassung. Genauso sieht es bei unseren Hunden aus. Sie sind nicht stur, um uns eins auszuwischen. Sie sind in ihrem Wesen einfach gefestigt.

Wenn ich mit Jule spazieren gehe, werde ich oftmals mit ihrem lustigen Alterssturkopf konfrontiert. Dort, wo es sicher für sie ist, darf sie noch immer ohne Leine und in ihrem Tempo laufen. Und dieses Tempo ist langsam, ganz langsam. Aber wehe, ich möchte sie anleinen, das bekommt sie mit.

Kaum stehe ich neben ihr und greife nach dem Geschirr, rennt sie wie von der Tarantel gestochen vor mir weg. Sie macht sich ein Spiel daraus, dass ich sie fange und entwickelt eine ungeahnte Geschwindigkeit. Jedes Mal wieder bin ich überrascht, wie wendig und fix sie auf einmal sein kann. Diese Eigenheit hat sich bei ihr erst im letzten Jahr entwickelt und bereitet ihr großes Vergnügen. Ich nehme es mit Humor und bin inzwischen geübt darin, den richtigen Moment zum Anleinen abzupassen.

Alte Hunde sind liebenswert

So wie Welpen für ihr verspieltes, neugieriges und lebhaftes Verhalten geschätzt werden, bringen auch alte Hunde spezielle Eigenheiten mit sich. Viele von ihnen bestechen durch ihre Ruhe und Gelassenheit. Sie wirken weise und sind erfahren. Im Laufe ihres Lebens haben sie gelernt, was sie mögen und was nicht. Worauf sie Lust haben und wozu nicht. Es ist ihr gutes Recht, dies auszudrücken.

Ob stur, wählerisch, träge oder vergesslich, all das macht alte Hunde besonders liebenswert. Begegne den Eigenheiten deines Seniors mit Verständnis und einer Prise Humor, damit machst du euch beiden das Leben leichter.