Ein Hund aus dem Ausland – so gelingt ein guter Start
Wie aufregend, dein neuer Hund zieht ein! Kommt dein Vierbeiner aus dem Ausland, erwartet ihn eine große Umstellung. Alles ist für ihn fremd und ungewohnt. Er wird aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und muss sich nun komplett neu orientieren.
Wie du euch beiden die Eingewöhnung erleichtern und einen guten Start bereiten kannst, das erfährst du jetzt.
Der Einzug eines Auslandhundes
Vielleicht hast du deinen Vierbeiner bei einer Tierschutzorganisation gefunden. Vielleicht hast du ihn selbst aus dem Urlaub mitgebracht. Wie auch immer du auf den Hund gekommen bist, eines ist wichtig zu verstehen: für ihn ist der Umzug in ein neues Land mit hohem Stress verbunden.
Die ersten Wochen, Monate oder Jahre seines Lebens hat er unter anderen klimatischen Bedingungen verbracht. Er musste sich als Straßenhund sein Futter selbst beschaffen und hat unter Umständen schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht.
Auch das Leben in einem Tierheim ist im Süden Europas nicht mit dem zu vergleichen, wie du es aus Deutschland kennst. Oft leben hier viele Hunde in großen Gruppen zusammen. Versorgt werden sie meist von wenigen Personen und müssen sich die knappe Zuwendung mit ihren Artgenossen teilen.
Worauf du dich bei einem Tierschutzhund aus dem Ausland einstellen solltest, sind folgende Punkte:
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Es kann zu Wesensveränderungen kommen.
Die Tierschutzorganisation kann nur eine Momentaufnahme schildern. Wie sich der Hund in einem häuslichen Umfeld verhält, ist in der Regel nicht bekannt. -
Charakter
Auch in Bezug auf den Charakter bist du auf die Einschätzung der Tierschutzorganisation angewiesen. Stelle möglichst keine Erwartungen an ihn. Sei lieber offen und bereit, dich auf die Eigenheiten deines neues Wegbegleiters einzulassen. -
Mittelmeerkrankheiten
In Südeuropa gibt es Krankheiten, die in Deutschland nicht vorkommen, z.B. Leishmaniose.
Durch die lange Inkubationszeit können Krankheitszeichen erst deutlich später auftreten. Achte genau auf körperliche Symptome und besprich dich ggf. mit einem Tierarzt. -
Das Wetter
Stammt dein neuer Fellfreund aus einem warmen Land und zieht im Winter zu dir? Dann kann es sein, dass er friert. Wie unangenehm das ist, weiß du bestimmt aus eigener Erfahrung. Schütze deinen Vierbeiner daher mit einem entsprechenden Hundemantel.
Meine beiden Hunde stammen aus Griechenland. Jule kam vor 14 Jahren durch einen Verein von Kreta nach Deutschland. Merle habe ich in Griechenland gefunden. Sie ist von einem auf den anderen Tag in unser Wohnmobil eingezogen. In der nächsten Zeit war von mir eine gute Beobachtungsgabe gefordert, um sie kennenzulernen und einschätzen zu können. Nicht nur in Bezug auf mich, sondern auch auf Jule. Von der Stubenreinheit bis zum Autofahren musste Merle alles Schritt für Schritt lernen.
Was sie in den ersten Tagen geschickt vor mir verborgen hat, war ihre schrille Stimme. Diese kam erst zum Vorschein, nachdem ich offiziell im Heimtierausweis als ihre Besitzerin eingetragen war. Mit ihrem Charme macht sie ihre Leidenschaft fürs Bellen zum Glück wieder wett.
Die Eingewöhnung eines Tierschutzhundes
Tipp: Sichere einen Angsthund unbedingt mit einem speziellen ausbruchssicheren Geschirr.
Auch wenn du am liebsten sofort die gesamte Umgebung mit deinem neuen Freund entdecken möchtest, solltest du es lieber langsam angehen. Was er zu Beginn vor allem braucht, ist Orientierung und Ruhe. Er muss ausreichend Gelegenheit haben, die vielen Eindrücke zu verdauen und von denen gibt es zahlreiche.
Zum Beispiel:
- Neue Gerüche und Geräusche
- Neue Tagesabläufe und Gassi-Strecken
- Neues Futter
- Neue Menschen, eventuell auch neue Tiere
Vielleicht ist es für ihn das erste Mal, dass er in einem Haus lebt. Und auch das Laufen an der Leine oder Tragen eines Halsbandes mag für ihn neu sein. Die Kombination aus all diesen Faktoren bedeutet für deinen Hund Stress.
Manche Hunde können Stress gut abbauen, indem sie etwas kauen. Biete deinem Vierbeiner daher verschiedene Kaugegenstände an, mit denen er sich beschäftigen kann. Wichtig ist zudem eine Rückzugsmöglichkeit, an der er sich ungestört aufhalten kann.
Weniger ist mehr
Gestalte die ersten Tage bewusst ruhig und vermeide Besuch. Für den ist später noch immer genug Zeit. Mach mit deinem neuen Hund nur kleine Gassirunden und gib ihm die Gelegenheit, alles in seinem Tempo zu erkunden. Spaziergänge von maximal 30 Minuten sind am Anfang vollkommen ausreichend.
Euch beiden bleiben noch genügend Möglichkeiten für spannende Ausflüge und unterhaltsame Aktivitäten. Setz ich nicht unter Druck, ihm direkt alles zeigen oder bieten zu müssen. Sei erst einmal für ihn da und lerne ihn kennen – das ist es, was dein neuer Freund am meisten braucht.